Geschichte der Preise – Studer/Ganz-Stiftung

Die Studer/Ganz-Stiftung wurde 2005 durch eine private Spende und mit dem Restvermögen des Hermann-Ganz-Fonds des ehemaligen Schweizerischen Schriftstellerinnen- und Schriftsteller-Verbandes (SSV), heute Autorinnen und Autoren der Schweiz (A*dS), gegründet.

Die Stiftung unterstützte seit ihren Anfängen und bis Ende 2023 in unmittelbarer Weise förderungswürdige Schriftstellerinnen und Schriftsteller schweizerischer Nationalität oder mit Wohnsitz in der Schweiz, die am Anfang ihrer schriftstellerischen Laufbahn standen und in deren Leben das literarische Schreiben einen zentralen Raum einnahm.

Der Zweck der Stiftung wurde durch unterschiedliche Fördermassnahmen in den verschiedenen Sprachregionen der Schweiz erfüllt. Im deutschsprachigen Raum wurden ab 2006 alle zwei Jahre publikationswürdige Prosamanuskripte gesucht, aus denen eine Fachjury das «beste unveröffentlichte Manuskript» auswählte. Der Preis bestand aus dem Preisgeld an die Autorin/den Autor in der Höhe von 5000 Franken und der Publikation des Textes in einem Schweizer Publikumsverlag (Limmat Verlag 2006/2008/2010; Dörlemann Verlag 2012/2016; Lenos Verlag 2018/2020/2022), die mit einem Druckkostenbeitrag (je nach Umfang 5000 Franken bzw. 7000 Franken) unterstützt wurde. Das gleiche Modell galt ab 2015 für die italienischsprachige Schweiz, dort erschienen 2015, 2017 und 2021 je ein Buch im Verlag gce gabriele capelli editore.

In der französischsprachigen Schweiz schrieb die Studer/Ganz-Stiftung 2007 erstmals den Prix Atelier Studer/Ganz aus. Bewerben konnten sich angehende Autorinnen und Autoren mit kürzeren Prosatexten. Der Preis für sechs ausgewählte Personen bestand in der Teilnahme an zwei viertägigen Ateliers unter professioneller Leitung und einer öffentlichen Lesung in einer grösseren Westschweizer Stadt (Lausanne, Genève).

Der Stiftungsrat bestand aus mindestens drei Mitgliedern, die eng vertraut sind mit der Literaturszene in der Schweiz und im benachbarten Ausland. Die Stiftung arbeitete mit dem Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (A*dS) zusammen, dessen Geschäftsstelle gleichzeitig auch das Sekretariat für die Stiftung innehatte. Da das Kapital aufgebraucht war, entschied der Stiftungsrat der Studer/Ganz-Stiftung, diese per Ende 2023 aufzulösen. Die literarische Nachwuchsförderung in der Schweiz, die der Stiftungsgründerin eine Herzensangelegenheit war (und immer noch ist), wird von der Sophie und Karl Binding Stiftung unter dem Namen Chrysalide weitergeführt.